Harun ar-Raschid

Aus Mittelalter-Lexikon
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Harun ar Raschid ("der Gerechte"; 766-809). Sohn des Kalifen al-Mahdi, Nachkomme des Mohammed-Onkels Abbas. Wurde von früher Jugend an auf Feldzügen gegen die Byzantiner auf eine militär. Laufbahn vorbereitet. Folgte 786 seinem älteren Bruder al-Hadi als 5. abbasidischer Kalif. Unter seiner Regierung, besonders dank der Amtsführung seiner Wesire, erlebte das arab. Kalifat eine lange Epoche des Friedens, kam zu Reichtum und stieg zu seiner höchsten Blüte auf. Die Residenzstadt Bagdad, Umschlagplatz des Fernhandels und Kulturzentrum, in welchem späthellenistisches, christliches, arabisches, persisches und indisches Ideengut zusammenkam, wurde zum glanzvollen Sammelpunkt von Künstlern und Gelehrten aus aller Welt. Eher um seine Rivalen, die Omajjadenherrscher Spaniens und die byzant. Herrscher, zu beeindrucken, als aus prakt.-polit. Erwägungen, verbündete sich Harun mit Karl d. Gr. Das Bündnis zeitigte außer höflichem Austausch von Gesandtschaften und Geschenken sowie verbesserten Handelsbeziehungen keine greifbaren Folgen. Auf einem Feldzug gegen Aufständische in Chorasan und Transoxanien starb Harun am 4. März 809 in Tus (Mesched), sein Sohn al-Amin trat die Herrschaft an.