Heidelberg

Aus Mittelalter-Lexikon
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Heidelberg. Am Austritt des Neckars aus den Bergen des Odenwaldes hatten die Römer im 1. Jh. n. Chr. über den Resten einer keltischen Fliehburg und Kultstätte auf dem rechten Ufer (über dem heutigen H.-Neuenheim) ein Militärlager und einen Signalturm eingerichtet, um eine strategisch wichtige hölzerne Neckarbrücke zu schützen. Das Kastell samt Brücke und einer nahegelegenen Siedlung wurden von den Alamannen um 260 zerstört. Nachdem 506 die Alemannen ihrerseits durch den Merowingerkönig Chlodwig I. vertrieben worden waren, gelangte die Gegend an das Frankenreich und wurde christianisiert. Um 870 wurde von der Abtei Lorsch aus über einem alten Merkurtempel auf dem Heiligenberg das Michaelskloster eingerichtet.
Auf dem gegenübergelegen linken Neckarufer bestand schon im FMA. im Schutz einer Burg (gelegen auf der heutigen Molkenkur über der Schlossruine; 1537 durch Blitzschlag vernichtet) und nahe einer Peterskirche eine kleine Siedlung, die Pfalzgraf Konrad von Hohenstaufen um 1190 planmäßig zur Stadt ausbaute und ummauern ließ. Die Stadt Heidelberg ist 1196 erstmals urkundlich, und als zum Fürstbistum Worms gehörig erwähnt. Um diese Zeit existierte auch eine zweite Burg auf halber Höhe über der Stadt, die – mehrfach um- und ausgebaut – Vorläuferin des späteren Schlosses, der heutigen Schlossruine, war. 1214 ging die Stadt an die wittelsbachische Pfalzgrafschaft bei Rhein und diente als Residenz. Etwa um die gleiche Zeit wurde eine hölzerne Neckarbrücke errichtet, die den Verkehr von der Bergstraße in die Stadt leitete und reichen Brückenzoll erbrachte. Durch die Goldene Bulle Karls IV. (1356) kamen die Pfalzgrafen bei Rhein in den Kurfürstenrang, wodurch der Rang der Stadt als Zentrum der Kurpfalz sich weiter erhöhte. 1386 gründete Kurfürst Ruprecht I. die Heidelberger Universität, nach Prag, Krakau und Wien die älteste Universität Mitteleuropas. Sie entwickelte sich bald zu einem der bedeutendsten Zentren der Gelehrsamkeit im Reich.
An ma. Bauten haben sich erhalten: Teile der Schlossanlagen (der got. „Rupprechtsbau“, um 1400 - 1435), die Heilig-Geist-Kirche (1400 - 1441), die Peterskirche (15. Jh.).