Heinrich Kaufringer

Aus Mittelalter-Lexikon
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Heinrich Kaufringer (Der Kaufringer; 14./15. Jh.) Aus Landsberg am Lech gebürtiger und dort mehrfach urkundlich belegter bürgerlicher Laie, der als volksprachlicher Spruch- und Schwankdichter bekannt wurde. Neben dem Stricker, Rosenpluet und Folz zählt er zu den vier großen Novellendichtern des SMA. In unkomplizierter Sprache und mit drastischer Komik behandelt er Themen, die im internationalen Novellengut vorliegen, vor allem Motive wie eheliche und außereheliche Kraftproben zwischen Mann und Frau, Händel zwischen Ehemann und Nebenbuhler oder Buhlschaften ehebrecherischer Pfaffen. Die meisten der paargereimten Geschichten um derb-erotische Konflikte spielen sich im Milieu der Bürger und Bauern ab und enden für die beteiligten Männer beschämend, gar fatal. Sein Publikum ist das Stadtbürgertum. Außer seinen Mären vefasste Kaufringer didaktische und geistliche Reden sowie Legenden. Frauenlist bezeichne er selbst als sein Lieblingsthema.
Einige bezeichnende Titel: „Die zurückgelassene Hose“, „Drei listige Frauen“, „Die Rache des Ehemannes“, „Die unschuldige Mörderin“, Der verklagte Bauer“, „Der feige Ehemann“, „Der Mönch als Liebesbote“.
(s. Mär, Novelle)