Heinrich von München

Aus Mittelalter-Lexikon
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Heinrich von München (auch: H. von Bayerland; 14. Jh.). Der Dichter, über dessen Biographie nichts bekannt ist, verfasste um 1370-80 eine große „Weltchronik“ in 60.000 mhd. Reimpaarversen, die im bayerisch-österreichischen Raum weit verbreitet war und in 18 vollständig erhaltenen Handschriften auf uns gekommen ist. Das das mit klolorierten Federzeichnungen illustrierte Werk beginnt mit der Schöpfungsgeschichte und schildert die weitere Weltgeschichte vornehmlich anhand der Bibel. Nichtbiblische Ereignisse werden an großen Gestalten wie z.B. den Helden der Trojasage, Alexander dem Großen, den Römischen und Deutschen Kaisern festgemacht. Eine eigene Textpassage befasst sich mit der Päpstin ®Johanna, die er wegen ihrer sündhaften Anmaßung aufs schärfste verurteilt. Selbst die gnadenreiche Jungfrau Maria lässt er einen Fluch gegen Johanna und ihr unschuldiges Ungeborenes schleudern.
Die "Weltchronik" wurde im bayerisch-österreichiischen Sprachraum um 1400 überarbeitet und ist als "Arolser Weltchronik" bekannt, benannt nach ihrem ersten bekannten Aufbewahrungsort Arolsen in Nord-Hessen. Der Prachtkodex umfasst 330 Pergamentblätter und war für den höfischen Gebrauch bestimmt. Wie das Werk des Heinrich von München stellt sie eines der bedeutendsten Zeugnisse ma. Buchkultur in deutscher Sprache dar und wird heute in der Berliner Staatsbibliothek verwahrt.