Heinrich von Neustadt

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Heinrich von Neustadt (2. Hälfte 13. Jh. - Mitte 14. Jh.). Medicus und hochgebildeter Dichter aus Wien-Neustadt (Selbstnennung: "Maister Heinrich von der Neun stat/Ain artzt von den puechen"). Verfasste nach einer lat. Fassung eines spätgrch. Romans über Apollonius von Tyrus den Versroman "Apollonius von Tyrland" (20.639 Verse) und das geistl. Epos "Von Gottes Zukunft" (8129 Verse). (Die Apollonius-Sage dreht sich um Motive wie Inzest, Abenteuer und Bewährung in der Fremde, Verlust der geliebten Gattin und Wiedervereinigung. Das dreibändige "Von Gottes Zukunft" handelt – unter dem Eindruck der grassierenden Endzeitstimmung – von der Inkarnation Christi, von seinem Leben und seiner Passion und von seiner Wiederkunft im Jüngsten Gericht.) Heinrich erweist sich in seiner Dichtung als universal gebildeter, tief religiöser Mensch. Seine sprachlich-stilistischen Mittel sind eher bescheiden.