Hermann von Salza

Aus Mittelalter-Lexikon
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Hermann von Salza (um 1170-1239). Aus thüring. Ministerialen-Geschlecht stammend, seit 1209 vierter Hochmeister des Deutschritterordens; als enger Vertrauter Friedrichs II. und Berater am päpstl. Hof eine der einflussreichsten polit. Persönlichkeiten seiner Zeit. Unter ihm wurde die Konsolidierung des Ordens – gegen den Widerstand der älteren Orden der Johanniter und Templer – abgeschlossen; 1211 kam er dem ungarischen König Andreas II. zur Hilfe, dessen Länder von den heidnischen Kumanen bedroht wurden. Bei der Vertreibung der Kumanen, bei der Sicherung des Landes und bei dessen Kolonisierung war er derart erfogreich, dass die Ungarn befürchteten, er könne im Burzenland einen eigenen Staat aufbauen. 1225 wurde der Orden vom ungar. König mit Waffengewalt vertrieben. Hermann begleitete Friedrich II. auf dessen Kreuzzug und war anwesend, als sich Friedrich 1229 in der Grabeskirche zum König von Jerusalem krönte; er vermittelte im Streit zwischen Friedrich und dem Papst; er brachte die Freilassung des Dänenkönigs Waldemar zustande, der wegen Landraubs von seinem Vasallen Graf Heinrich von Schwerin bekriegt und gefangengesetzt worden war. 1226 begann Hermann Verhandlungen mit dem poln. Herzog Konrad von Masowien über einen Feldzug gegen die Pruzzen. Nachdem er sich die Hoheit in den zu erobernden preuß. Gebieten und im Kulmer Land vertraglich hatte zusichern lassen (Goldbulle von Rimini [1226], päpstl. Goldbulle von Rieti [1226], Kruschwitzer Vertrag [1230]), begann er 1231 endgültig mit der Eroberung und Kolonisierung Preußens, wo schon während der Vertragsverhandlungen erste Stützpunkte eingerichtet worden waren. Mit der Errichtung des Ordensstaates krönte Hermann von Salza sein Lebenswerk. Er starb am 20.03.1239 in Salerno und wurde im apulischen Barletta bestattet.