Himmelsgloben

Aus Mittelalter-Lexikon
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Himmelsgloben (v. lat. globus = Kugel). Die Darstellung des Sternenhimmels auf der Oberfläche einer Kugel ist viel älter als die vergleichbare Darstellung der Erdoberfläche (s. Erdgloben). Die Himmelskörper sind, da der Globus von "außen" betrachtet wird, spiegelbildlich eingezeichnet. Zusätzlich finden sich die für Sternzeichen charakteristischen Verbindungslinien, sowie Metallringe, welche den Äquator, die Ekliptik und die Wendekreise darstellen. Den ersten Himmelsglobus soll Eudoxus von Knidos (um 360 v. Chr.) benutzt haben. Nach grch. Vorbild bauten arab. Wissenschaftler schon im 11. Jh. Himmelsgloben. Derartige Instrumente waren mit einem Horizontal- und einem Meridiankreis versehen, und gestatteten das Ablesen des Aufgangs-Zeitpunkts eines bestimmten Sternes, sowie der Richtung seines Aufgangs und des Tierkreiszeichens, das gleichzeitig mit dem Stern über dem Horizont heraufzog. Letztere Möglichkeit wurde vor allem von den Astrologen genutzt. Nachdem es im lat. MA. zur Rezeption arab. Wissens gekommen war, übernahmen christl. Wissenschaftler das Gerät. So verwendete z.B. Gerbert v. Aurillac den Himmelsglobus zu Lehrzwecken. Erhalten ist ein Exemplar aus dem Besitz des Nikolaus Cusanus, entstanden im 14. Jh. in Prag. Der Cusanische Himmelsglobus besteht aus einer aus Birkenholz gedrehten hohlen Kugel von ca. 27 cm Durchmesser. Deren Oberfläche wurde zunächst mit einer dünnen Gipsschicht, dann mit feinem Leinen überzogen, abschließend mit mehreren Schichten weißer Ölfarbe angestrichen und glattgeschliffen. Auf der Kugeloberfläche sind der Großkreis der Ekliptik in 360° unterteilt und die Sternzeichen – entsprechend dem Sternkatalog des Ptolemäus – eingeritzt.