Hufschmied
Hufschmied (mhd. huof-, huobsmit; lat. ferrarius). Eiserne, auf den Huf genagelte U-förmige Eisen kamen im FMA. in Gebrauch; vorher waren Hufschutzeisen mit Riemenwerk befestigt worden. Eine der ersten plastischen Darstellungen eines beschlagenen Pferdes findet sich im Bamberger Reiter, entstanden zwischen 1225 und 1237.
Das ®Hufeisen (huofisen) kam wahrscheinlich im 9. Jh. auf und verbesserte die Pferdenutzung durch Minderung von Hufverletzungen und Hufabnutzung und Erhöhung der Griffigkeit des Hufrandes. Im FMA. nutzte man Pferde vor allem als statusbezeugendes Reittier oder zum Kampf. Die Fürsorge für sie oblag dem obersten Stallmeister (Marschalk), der auch die Aufsicht über die Hufschmiede führte. Nachdem sich der Hufbeschlag allgemein durchgesetzt hatte, war der Hufschmied überwiegend ländlicher Handwerker; er besorgte neben dem Huf- und Klauenbeschlag auch die Herstellung und Ausbesserung von bäuerlichem Arbeitsgerät (Beilen, Äxten, Sicheln, Sensen, Hacken, Schaufeln).
Der Hufschmied brachte zunächst mit Raspel, Hufmesser, Hauklinge und Holzschlegel den Hornschuh in Form, schmiedete das Hufeisen jeweils passend zurecht und befestigte es mit Hufnägeln in der Trachtenwand. Die überstehenden Nagelspitzen wurden abgekniffen, umgebogen und in die Hufwand eingehämmert. Auf ma. Illustrationen 13., 14. Jh.) wird der Beschlag mit der Unterstützung durch zwei Helfer gezeigt (einer hält das Pferd am Halfter, der andere hebt dem Schmied einen Huf entgegen), sowie unter Zuhilfenahme eines Beschlags- oder Zwangsstandes (Notstall, s.u.)
Hufschmiede wurden auch als Tierheilkundige, besonders als Rossärzte konsultiert. Als Kurschmiede unterstanden sie den Stallmeistern an herrschaftlichen Höfen. Die Lehrzeit dauerte 2 bis 3 Jahre, eine Gesellenwanderung war eher unüblich. Wie für die äußere Erscheinung des Hufschmieds die grobe Lederschürze charakteristisch war, die ihn vor Funkenflug und Verletzungen schützte, so kennzeichnete der Notstall (notstal) die Außenansicht der Schmiede: unter einem Vordach war ein Pferch aus Rundhölzern aufgeschlagen, in welchem widerspenstige Tiere zur Duldung des Beschlags oder anderer Behandlung (z.B. Medikamenteneingabe, Wundversorgung, Gebissbehandlung) gezwungen werden konnten.
(s. Tierheilkunde)