Iglau
Iglau (Jihlava). Bergstadt an der böhmisch-mährischen Grenze, auf halbem Weg zwischen Prag und Brünn auf einer Anhöhe über dem Flüsschen Igel gelegen. Hier hatte schon Ende des 12. Jh. ein slaw. Dorf mit eigener Kirche bestanden, von wo aus die umliegenden Gebiete kolonisiert wurden. Nach der Entdeckung reicher Silbererzvorkommen um 1240 kam es zu einem Anmsturm von Bergleuten, Handwerkern und Händlern aus ganz Europa, vor allem aus dem Harz, dem Erzgebirge, aus der Oberpfalz und aus Tirol. Da das Dorf zu klein geworden war, gründete man auf der anderen Seite des Igel eine neue Stadt mit gitterartigem Straßennetz, einem großen zentralen Marktplatz und starker Umwehrung. Nach Freiberg/Sachsen war Iglau die bedeutendste Silberfundstätte Europas. Das Iglauer Bergrecht (1249) wurde vielfach übernommen, das Iglauer Oberberggericht hatte maßgeblichen Einfluss. Frühe städtische Privilegien wurden 1250 durch den Böhmenkönig Wenzel I. bestätigt. Ende des 14. Jh. waren die Silberminen erschöpft. Die Stadt konnte ihren Wohlstand jedoch durch andere Erwerbsquellen, besonders durch die Tuchmacherei aufrechterhalten. Am 5. Juli 1436 wurde in Iglau der Vertrag geschlossen, kraft dessen Kaiser Sigismund als König von Böhmen anerkannt wurde.
An den Reichtum der Stadt erinnern die ma. Stadtbefestigung und andere ma. Bauwerke.