Irminsul

Aus Mittelalter-Lexikon
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Irminsul (altsächsisch, = große Säule). Eines der Hauptheiligtümer der Sachsen und nordischen Völker, symbolisierte wohl den mythologischen Weltenbaum, der das Weltall stützt, und stand von daher mit der Weltesche Yggdrasil in Verbindung. Der Form nach eine hohe Säule aus einem Baumstamm oder aus Stein, aufgestellt an mehreren, heute nicht mehr festzulegenden Orten Nordeuropas. Sie findet Erwähnung in den „Annales regni Francorum“ (Fränkische Reichsannalen, für die Zeit von 741 bis 829), wo die Zerstörung einer Weltensäule ("columna universalis") in der Nähe der Eresburg (einer sächsischen Volksburg im heutigen Hochsauerlandkreis) durch fränkische Krieger in das Jahr 772 datiert ist, sowie in „De miraculis sancti Alexandri“ des Mönches Rudolf von Fulda (gest. 865), einer Sammlung von historischen Begebenheiten und christlichen Legenden aus Niedersachsen.
Von christlichen Missionaren wurde der heidnische Weltenbaum zum heiligen Kreuz umgedeutet, das in Christus das Heil der Welt getragen hatte. In diesem Sinn fand er Eingang in die christliche Ikonologie und Bauplastik des Mittelalters.