Jakobsmuschel

Aus Mittelalter-Lexikon
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Jakobsmuschel (Pilgermuschel, Pecten jacobaeus; eine essbare Muschel aus der Familie der Kammmuscheln [Pectinidae] mit achsensymmetrischen Schalen, zu finden an den Küsten des Mittelmeeres und des Arlantiks). Als Zeichen der Santiago-Pilger galt spätestens seit dem 12. Jh. die Jakobsmuschel (s. Pilgerzeichen). Pilger erwarben sie in Santiago de Compostela oder in einer der Jakobs-Gnadenstätten an den Jakobswegen (für die der Verkauf eine wichtige Einnahmequelle war), und trugen sie – quasi als beweiskräftiges Siegel – am Hut, am Umhang oder an der Reisetasche. Außer ihrer kennzeichnenden hatte sie auch magische Bedeutung: sie brachte ihrem Träger Schutz und Schirm und konnte Kranke heilen. Wie Grabfunde aus dem 11. – 14. Jh. in vielen europäischen Ländern beweisen, ließen sich die Pilger ihr Zeichen mit ins Grab geben. Um den Ursprung des Muschel-Zeichens ranken sich viele Legenden, deren gemeinsames Motiv ein von dem Apostel wundersam aus Seenot geretter Mensch ist. Einer dieser Legenden zufolge ist ein junger Adliger dem Schiff, welches Jakob an die Küste Spaniens brachte, trotz hochgehender Wellen entgegengeritten und dabei untergegangen. Von Jakob wunderbarerweise ans Land gerettet, sah man Ross und Reiter ganz von Muscheln bedeckt.