Johann von Luxemburg

Aus Mittelalter-Lexikon
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Johann von Luxemburg (auch Johann von Böhmen, Johann der Blinde; 1296 - 1346). Einziger Sohn Kaiser Heinrichs VII., wurde 1310 nach dem Wunsch der böhm.-mähr. Stände und der Kirche mit 14 Jahren als Nachfolger des letzten Przemyslidenkönigs Wenzel II. zum böhmischen König erhoben. Zur Legitimierung als Herrscher wurde er mit Elisabeth, der Tochter Wenzels, vermählt. Nach dem Tod seines Vaters (1313) und nachdem die Nachfolge auf den deutschen Thron missglückt war, unterstützte er bei der Königswahl von 1314 Ludwig IV. d. Bayer (aus dem Hause Wittelsbach) gegen dessen Mitbewerber Friedrich d. Schöne von Habsburg. Ludwig wurde dt. König und Kaiser, doch blieb sein Verhältnis zu Johann eher distanziert. Nachdem Johann sich 1318 von seiner pzemyslidischen Gattin getrennt hatte, konzentrierte er sich auf die Mehrung seines Einflussgebietes durch kriegerische, diplomatische und heiratspolitische Aktionen. Weil er dabei die meiste Zeit im Ausland verbrachte, nannten ihn die Tschechen „König Fremdling“ (kral cizinec). Es gelang ihm unter Erschöpfung der reichen böhm. Finanzen, seinen Herrschaftsbereich zu verdoppeln. 1342 kam es wegen einer dynastischen Streitigkeit zum Bruch mit Kaiser Ludwig; Johann wandte sich, um die Königswahl seines Sohnes Karl zu fördern, der päpstl. Partei und Frankreich zu. Noch als Erblindeter (seit 1340) kämpfte er in der Schlacht von Crecy gegen die Engländer und fand dabei den Tod. Sein Sohn kam 1347 als ®Karl IV. auf den dt. Königsthron, die Macht des Hauses Luxemburg war auf lange Zeit gesichert.