Johann von Würzburg

Aus Mittelalter-Lexikon
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Johann von Würzburg. Auf Person und Leben geben nur Nennungen und Bemerkungen in seinem Versroman "Wilhelm von Österreich" einige Hinweise. Das 1314 vollendete Werk um "tugende, aventure, minne" entstand im Auftrag adeliger Gönner (u.a. die Herzöge von Österreich) und umfasst etwa 19.600 Verse. Es handelt von dem (fiktiven) österr. Herzogssohn Wilhelm, dessen Kinderminne zu der heidnischen Fürstentochter Aglye, von gewaltsamer Trennung, den Abenteuern des umherirrenden Herzogs, von heimlicher Heirat, Besiegung und Bekehrung des Heidenfürsten und vom unglücklichen Ende der Liebenden. Die Handlung beginnt scheinbar als historischer Roman, schweift ab in eine fiktive Fabelwelt und kehrt am Schluss ins zeitnahe Österreich zurück. Dabei erweist sich der Verfasser als bewandert in älterer und zeitgenössischer Literatur; er beherrscht allegorische Bilder ebenso wie die Terminologie der Minnelehren und der Mystik. „Wilhelm von Österreich“ gehörte zu den meistgelesenen Romanen des SMA; Ende des 15. Jh. ging eine Prosafassung in Druck, 1556 wurde der Roman durch Hans Sachs dramatisiert.