Johannes Cassianus
Johannes Cassianus (J. v. Massilia; ~360 - ~435). Geboren aus einer wohlhabenden christl. Familie in der röm. Provinz Scythia minor (um die Donaumündung) und von hoher Bildung, lernte er während einer Pilgerreise das Mönchtum des christl. Ostens kennen, wurde selbst Mönch und schloss sich den asketischen Wüstenbrüdern in Ägypten an. Sein unsteter Lebensweg führte ihn nach Konstantinopel, wo er zum Diakon geweiht wurde, nach Rom, wo er die Priesterweihe empfing, weiter nach Massilia, wo er als einer der ersten Klostergründer im westl. röm. Reich ein Mönchs- und ein Nonnenkloster gründete (St. Victor und St. Salvator, 433), deren Abt er bis zu seinem Tode blieb.
Er hat sich als produktiver Schriftsteller hervorgetan und vor allem die Entwicklung des abendländischen Mönchtums beeinflusst. Die wichtigsten seiner Werke waren: „De institutis coenobiorum et de octo principalibus vitiis“ (über das orientalische Mönchtum und die acht Hauptlaster), „Collationes patrum“ (24 erdichtete Dialoge mit den ägyptischen Wüstenvätern über christl. Glaubensinhalte und mönchische Askese) und „De incarnatione Christi Libri septem“ (Sieben Bücher über die Menschwerdung Christi).