Johannes von Freiburg

Aus Mittelalter-Lexikon
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Johannes von Freiburg (J. Rumsik, J. Chorianatus, J. Teutonicus; um 1250 - 1314). Er trat in Freiburg i. Br. dem Dominikanerorden bei, studierte in Straßburg Theologie und Kirchenrecht und lehrte ab 1280 im Freiburger Konvent, zu dessen Prior er um 1294 berufen wurde. Als sein erstes eigenständiges Werk gilt das "Libellus de questionibus casualibus" (nach 1280), eine Sammlung der in der maßgeblichen Bußsumme (Summa de casibus paenitentiae) des span. Dominkaners Raimund de Peñafort nicht enthaltenen oder unzureichend behandelten Fälle. Das Libellus ist nur in wenigen Handschriften erhalten, es ging – großenteils wörtlich – in sein bis 1298 vollendetes Hauptwerk "Summa Confessorum" ein. Die "Summa" ist in etwa 200 Handschriften sowie einigen Drucken überliefert und wurde zu einem der einflussreichsten Handbücher zur Beichtpraxis im SMA. Ein Bruder Berthold (pruder Perchtold; Lektor des Freiburger Dominikanerkonvents, Nachfolger des Johannes v. Freiburg) arbeitete die Summa in eine deutschsprachige, für Laien bestimmte Version um, die unter der Bezeichnung „Rechtssumme Bruder Bertholds“ bekannt ist. Diese entstand zwischen 1300 und 1340 und ist nicht wie die lat. Summa aus Quaestionen aufgebaut, sondern aus ca. 700 alphabetisch geordneten Sach- und Verweisartikeln zusammengestellt.