Johanniter

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johanniter (Ordo militiae Sancti Joannis Baptistae hospitalis Hierosolimitani; seit 1530 Malteser). Geistl. Orden, der 1099 in Jerusalem zur seelsorgerischen Betreuung der Pilger und Pflege der Kranken gegründet und 1113 bestätigt wurde. Nachdem um die Mitte des 12. Jh. die Johanniterbruderschaft zum Ritterorden erhoben worden war, verlagerte sich das Tätigkeitsfeld vom karitativen Dienst am Nächsten zur bewaffneten Auseinandersetzung mit den Muslimen. An der Spitze des Ordens, der Ritter, Priester und Servienten (dienende Brüder) umfasste, stand der Ordensmeister (von 1267 an Großmeister genannt). Der Orden war in Nationen („Zungen“) gegliedert, die wiederum in Großpriorate, Balleien und Komtureien (Kommenden) unterteilt waren. Die Ordens-Nationen waren Provence, Frankreich, Spanien, Italien, Auvergne, Deutschland und England. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem, achtspitzigen Kreuz (die acht Seligpreisungen der Bergpredigt symbolisierend), im Kampf ein roter Waffenrock mit weißem Kreuz.
Das Haupthaus des Ordens befand sich bis 1187 in Jerusalem, dann von 1191 bis zum Fall der Hafenstadt (1291) in Akkon, danach bis 1306 in Limassol auf Zypern und ab 1309 auf Rhodos (daher der Name Rhodesier). Aus Schenkungen, Privilegien und Geldgeschäften konnte ein immenses Ordensvermögen angehäuft werden, das 1311 seinen Höchststand erreichte, als das Vermögen des ®Templerordens – soweit es dem Zugriff des frz. Königs entzogen werden konnte – dem der Johanniter zugeschlagen wurde. (1522 mussten die Johanniter vor den Truppen Suleimans weichen und bekamen von Kaiser Karl V. Malta übereignet. Von 1530 an wurden sie daher auch Malteser genannt).