Jordanus Nemorarius

Aus Mittelalter-Lexikon
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Jordanus Nemorarius (Jordanus de Nemore, auch Jordanus Saxo; um 1180 - 1237). Er stammte vermutlich aus einem Ministerialengeschlecht aus Borgberge (Burgberg) bei Dassel (Solling). Als Dozent an der Pariser Universität trat er 1220 dem jungen Dominikanerorden bei. 1221 wurde er zum Prior der lombard. Ordensprovinz ernannt, nach dem Tod des Dominikus wurde er 1222 zum neuen Ordensmeister gewählt. Wie der Ordensgründer war er um die Förderung der Ordensschulen bemüht. Unter seiner Leitung entstand u.a. das Dominikaner-Studienhaus in Köln, stieg die Zahl der Ordensprovinzen auf zwölf, darunter England, Ungarn, Skandinavien, Polen, Griechenland und Palästina. Neben seiner organisatorischen Arbeit betätigte er sich als Prediger, Missionar der "Sarazenen" und als Lehrer. Sein naturwissenschaftliches Interesse galt vor allem der Arithmetik, Algebra, Geometrie, Statik und Mechanik. Für seine Studien verwendete er Erkenntnisse der Araber und Griechen, selbst hat er eine Reihe von wissenschaftl. Schriften verfasst. Auf ihn geht das "Axiom des Jordanus" zurück: die Kraft, die ein bestimmtes Gewicht zu einer bestimmten Höhe hebt, wird ein Gewicht, das x-mal größer ist, zu einer x-mal kleinerern Höhe heben.
Werke zur Mathematik: "Liber de triangulis Iordani", "De elementis arismetice artis" (erste ma. Arbeit über Zahlentheorie; Einführung allgemeiner Buchstaben anstelle konkreter Zahlen), "Liber de numeris datis" (über lineare und quadratische Gleichungen und Gleichungssysteme), "Demonstratio de plana spera" (über stereographische Projektion), "Elementa super demonstrationem ponderum", "Communis et consuetus" (über Operationen mit ganzen Zahlen), "Tractatus miniaturarum" (über Bruchrechnung).
Auf einer Missionsreise ins Hl. Land erlitt Jordanus Schiffbruch vor der syrischen Küste und ertrank.