Kürenberger, Der
Kürenberger, Der (Der von Kürnberg [d.i. Mühlberg, v. mhd. kürne, kurn = Mühle, Mühlstein], nach 1150; das Autorenbild in der Großen Heidelberger Liederhandschrift zeigt als Helmschmuck das redende Wappenbild eines Handmühlensteins). Der ritterbürtige Minnesänger aus Niederösterreich (Linz?) gehört mit ®Dietmar von Aist zu den frühesten namentlich bekannten Vertretern des archaischen dt. Minnesangs. In der Manessischen LHS. und in der Budapester LHS. sind insgesamt 15 Lieder überliefert. Formal kennzeichnend für "des Kürenbergers wise" sind die Einzelstrophe und deren gleichbleibendes metrisches Schema. Seine in Paarzeilen verknüpften Langzeilen stehen in der Tradition des bayer.-österr. Donauraums, in der auch der Dichter des Nibelungenliedes stand. Thematisch kreisen die Lieder des Kürenbergers, die noch keine Verbindung zum provenzalischen Minnesang erkennen lassen, um die Erfahrungen von erfülltem Liebesglück, Trennung und seelischem Leid; die Frau spielt eine aktive, werbende Rolle. Als bekanntestes seiner Lieder gilt das "Falkenlied" (Textbeispiel s. Minnesang).