Karolingische Wandmalerei

Aus Mittelalter-Lexikon
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karolingische Wandmalerei. Die Kirchen der karolingischen Zeit und der Folgezeit bis zur Mitte des 11. Jh. kannten als Schmuck nur Mosaiken und Wandgemälde. Besonders letztere hatten nicht nur schmückende Funktion, sie solltem der durchwegs analphabetischen Laienschar Ereignisse aus dem Alten Testament und den Evangelien bildhaft vor Augen stellen. (Quod legentibus scriptura, hoc idiotis praestat pictura.) Da von den Malereien kaum etwas erhalten geblieben ist, kennen wir sie vor allem aus den Schilderungen ma. Dichter und Geschichtsschreiber. In der Apsiswölbung war häufig der segnende Heiland dargestellt, umgeben von den vier Evangelisten oder adorierenden Heiligen. Auch die Oberwände des Mittelschiffs und der Querschiffe sowie die Decken boten sich als Malflächen an und wurden mit biblischen Szenen, mit Figuren von Aposteln, Heiligen und Stiftern oder auch mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts ausgeschmückt. Als besterhaltene karolingische Wandmalerei in Deutschland gilt die in der Krypta von St. Maximin in Trier (hinter einem Blockaltar die Passionsszene, beiderseits davon in prozessionsartiger Ordnung acht Märtyrer; in der Apsiswölbung Evangelisten und Propheten; spätes 9. Jh.; Diözesanmuseum Trier). Weitere Beispiele finden sich in der Johannis-Kirche von Müstair (Graubünden; Freskenzyklus aus dem AT und NT; frühes 9. Jh.) und in der Benedikt-Kirche von Mals (Südtirol; Christus zwischen Engeln, St. Stephan und St. Georg, zwei Stifterbildnisse; 1. Hälfte 9. Jh.).