Katharina von Siena

Aus Mittelalter-Lexikon
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Katharina von Siena (Catharina Benincasa, hl., um 1347-1380). In Siena als 23. Kind eines verarmten Adligen geboren, der seine Familie als Färber durchbrachte, wuchs Katharina zunächst ohne Schulbildung heran. Sie war von schwärmerischer Frömmigkeit und hatte als Siebenjährige ihre erste Christus-Vision, welche sie zu dem Gelöbnis ewiger Jungfräulichkeit bewegte. Sie weigerte sich eine Ehe einzugehen, da sie sich dem Heiland anverlobt fühlte, und trat gegen den Willen der Eltern 1316 in den Dritten Orden der Dominikaner ein. Hier lernte sie Lesen und Schreiben und ging in innigem Gebet, in Armen- und Krankenfürsorge und in der Bekehrung von Sündern auf. Nach einer neuerlichen Christus-Vision fühlte sie sich berufen an die Öffentlichkeit zu gehen, und zu kirchlichen und weltlichen Zhemen kritisch Stellung zu beziehen. Bald schon gingen sie Menschen aus allen Ständen und vielen Ländern um Rat an. Am 1.4.1375 soll sie zu Pisa die Wundmale Christi empfangen haben, die allerdings nur von ihrem geistlichen Berater Raimundus von Capua bestätigt worden sind. 1376 reiste sie nach Avignon, und traf mit Papst Gregor XI. zusammen. Ob dessen bald darauf erfolgte Rückkehr nach Rom (1377) ursächlich mit ihren Gesprächen zusammenhing, ist unklar. Katharina starb in Rom nach einem Zusammenbruch in St. Peter und wurde in S. Maria sopra Minerva beigesetzt. Schon zu ihren Lebzeiten hatte eine rege Legendenbildung um sie eingesetzt, die von die in Sammelbänden zusammengetragen wurden („Vita S. Catharinae Sienensis/Legenda maior“ von Raimundus von Capua und „Legenda minor“ von Tommaso da Siena). 1461 wurde sie von Papst Pius II. heilig gesprochen.
Schriftliche Zeugnisse für Katharinas Gedanken zu den Fragen ihrer Zeit weisen sie als Vorkämpferin für die Reinheit, Reform und Einheit der Kirche und für den Kreuzzug gegen die Ungläubigen aus. Erhalten sind 381 Briefe, 26 Gebete und ihr Hauptwerk, der „Libro della divina dottrina“, auch bekannt als „Dialogo della divina provvidenza“.