Kehrrad

Aus Mittelalter-Lexikon
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Kehrrad (frnhd. kerrad). Im Bergwerksbetrieb kannte man seit dem SMA. eine Möglichkeit, die Drehrichtung eines oberschlächtigen Wasserrades umzukehren, somit am Förderhaken Hebe- und Senkbewegung abzuwechseln. Dazu wurde das Wasserrad mit einem doppelten Schaufelkranz mit entgegengesetzt wirksamer Beschaufelung ausgerüstet. Der Treibmeister bediente ein Gestänge, mit dem die Wasserzufuhr wechselweise dem vorwärts- oder rückwärtstreibenden Schaufelkranz zugeleitet wurde. Als frühestes belegtes Exemplar eines Kehrrades gilt das im Erbstollen von Frauenseiffen (Niederungarn, heute Slowakei), das um 1495 von dem Krakauer Kaufmann, Bergbauexperten und Ingenieur Johann (Hans) Thurso zur Wasserlösung - der sog. Heinzenkunst - eingerichtet wurde. Kehrräder hatten einen Durchmesser von etwa 12 m und erlaubten eine Arbeitstiefe bis zu 300 m.