Kempten
Kempten. Eine der ältesten Städte Deutschlands, wird schon von dem grch. Geographen Strabo (gest. um 63 v. Chr.) als Keltensiedlung "Cambodunum" (= Burg an einer Flußbiegung) erwähnt, gelegen im Voralpenland an dem Flüsschen Iller. Um 15 n. Chr. wird der Ort röm. Garnisonsstadt und bedeutendste Siedlung der Provinz Rätien. Die im 3./4. Jh. vordringenden Alamannen zerstören Cambodunum bis auf die Grundmauern. 752 entstand über den Ruinen ein Benediktinerkloster, das 950 an die Stelle der heutigen Residenz verlegt wurde und zur Keimzelle einer neuen Siedlung gedieh. Das Kloster erfuhr reiche Zuwendungen durch Karl d. Großen und seine dritte Frau Hildegard. 1213 wollte sich der junge Staufer Friedrich II. den Abt des Klosters verpflichten, indem er ihm die Reichsfreiheit zusicherte und ihm die Vogtei über die inzwischen am Illerufer entstandene Handwerker- und Händlersiedlung übertrug. Von da an standen sich fast 600 Jahre lang die Klosterstadt unter dem Fürstabt und die Bürgerstadt, regiert von Rat und Bürgermeister, feindselig gegenüber. Nachdem letztere 1289 zur Freien Reichsstadt erhoben worden war, kaufte sie die Burghalde, Sitz des ehemaligen Klostervogts, und erwarb endlich 1525 die letzten grundherrlichen Rechte des Klosters. Die beiden reichsunabhängigen Stadtteile beobachteten einander weiterhin voller Misstrauen, getrennt durch Mauern und Graben, nach der Reformation auch im Glauben geschieden.
Von den ma. Bauten Kemptens seien die got. St. Mang-Kirche (spätgot. Basilika mit 66 m hohem Turm; 1426-28), die Keck-Kapelle (mit Fresken um 1460) und das Rathaus von 1474 (im 16. Jh. im Renaissancsstil erneuert) genannt.