Kindi, al-

Aus Mittelalter-Lexikon
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Kindi, al- (Abu Yusuf Yaqub ibn Ishaq ibn as-Sabbah al-Kindi, latinisiert Alkindus; um 805 - 873), arab. Philosoph ("failasuf al-Arab" = "der Philosoph der Araber"), Mathematiker, Musiktheoretiker, Mediziner, Pharmazeut, Magier und Astronom aus einem alten arab. Königsgeschlecht aus Basra. Er übersetzte Schriften des Aristoteles und anderer grch. Philosophen ins Arabische, versuchte als erster islamischer Denker aristotelische Philosophie und islamischen Glauben zu vereinbaren und betonte die Bedeutung der Mathematik als Grundwissenschaft. Während er der Alchemie skeptisch gegenüberstand, betrachtete er die Magie als den Wissenschaften zugehörig. Er glaubte an die Macht von Zaubersprüchen, deren Wirkung durch optimale astrologische Konstellation noch gesteigert werden konnte. Neben seinen religiösen und philosophischen Werken verfasste er auch Schriften zu Musik und Medizin. Seine Bedeutung für den christl. Kulturkreis lag vor allem in seinen Aristotelesübersetzungen und -kommentaren, die im weiteren Verlauf ins Hebräische und ins Lateinische übersetzt wurden.
Von seinen etwa 200 Schriften zu verschiedenen Themenkreisen haben sich nur wenige erhalten; darunter: „De intellectu“, „De quinque essentiis“ (zur Philosophie), „Theoria artium magicarum“, „De somno et visione“, „De medicinarum compositarum gradibus“ (Darstellung der Wirkung zusammengesetzter Arzneimittel in Abhängigkeit von der Dosierung; s. Gradenlehre), „De aspectibus (zur Optik)“, „De radiis“ (zur ars magica).