Koenemann von Jerxheim
Koenemann von Jerxheim (Konemann, Pfaffe Koenemann; um 1240 - 1316). Aus dem Ministerialengeschlecht derer von Jerxheim, beheimatet im Harzvorland. Seine geistl. Laufbahn vollzog sich am Domstift St. Simon und Judas in Goslar, wo er – nach Diensten in verschiedenen Stiftspfarreien – Dekan (1292 -1300), Domherr (1300 - 1302) und Scholasticus ("scholmestere") (1306 - 15) war. Um 1270/75 verfasste er für die Kalandsbruderschaft (s. Kalande) von Eilenstedt ein gereimtes Regelbuch von 1.423 mndd. Versen. Der erste Teil enthält die Statuten und behandelt Entstehung und Zweck der Vereinigung. Im zweiten Teil werden eschatologische Überlegungen ausgebreitet und das Festhalten am Kaland angemahnt. - Andere Werke Koenemanns waren eine Reimbibel (in Anlehnung an die "Historia scholastica" des Petrus Comestor) und "Sunte Marien wortegarde" (St. Mariens Wurzgarten, 6.586 Verse; eine Darstellung der Heilsgeschichte: nach dem Sündenfall diskutieren die vier Töchter Gottes [Wahrheit, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Friede] die angemessene Bestrafung des Menschen. Die Strafe wird durch die Passion Christi abgelöst, mit deren Lobpreis sich Marienlob und Marienklage verbinden.) Der Name „Wurzgarten“ rührt wohl daher, dass sich der ungelehrte Laie geistliche Blüten aus der Schrift lesen soll.