Konrad von Fußesbrunnen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Konrad von Fußesbrunnen (geb. um 1160). Einem edelfreien Geschlecht entstammend, das sich nach dem niederösterr. Ort Fußesbrunn bei Krems (heute Feuersbrunn) benannte. Er schrieb um 1200 das mhd. Reimpaarepos (3.027 Verse) "Die Kindheit Jesu". Im Stil der höf. Epik wird darin zunächst das Marienleben von der Vermählung mit Joseph bis zur Rückkehr aus Ägypten erzählt. Breiten Raum nimmt die Begegnung mit einem Straßenräuber ein. Dieser lässt unter dem Eindruck von Mutter und Jesuskind von seinem räuberischen Vorhaben ab, bewirtet und beherbergt die Familie in seinem Haus und stellt sich später als der gute Schächer des Evangelium heraus. Den Schluss bilden Berichte von Wundertaten, die der Jesusknabe als Schüler in Nazareth vollbringt. Das geistl. Epos Konrads ist das einzige seiner Gattung in der "klassischen" Generation Hartmanns, Wolframs und des Nibelungenlieds. Es stand beim Deutschen Orden, der den Marienkult besonders pflegte, in hohem Ansehen und ist in mehreren Handschriften, darunter eine Prosafassung und eine lat. Übertragung, erhalten.