Konrad von Heimesfurt

Aus Mittelalter-Lexikon
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Konrad von Heimesfurt. Der Verfasser geistl. Versepen ist wahrscheinlich identisch mit dem gleichnamigen Ministerialen aus dem heutigen Hainsburg bei Öttingen im Ries, der in Urkunden zwischen 1198 und 1212 genannt wird. Er bezeichnet sich selbst als "phaffe", dürfte jedoch ein geistl. gebildeter Laie gewesen sein. Seine beiden Werke "Unser frouwen hinvart" und "Diu urstende" (Die Auferstehung) entstanden im ersten Jahrzehnt des 13. Jh. Sie sind ihrer literar. Technik nach Konrad von Fußesbrunnen ("Die Kindheit Jesu") und Hartmann von Aue ("Iwein") verpflichtet. "Unser vrouwen hinvart" erzählt in 1.209 Versen die Legende um Tod und Himmelfahrt Mariens. "Diu urstende" (2.162 Verse), basierend auf dem Evangelium Nicodemi, erzählt vom Prozess Jesu vor Pilatus, von Tod und Auferstehung, von der Befreiung des eingekerkerten Joseph von Arimathea, von der Himmelfahrt und – nach dem Zeugnis der Söhne Simeons – von der Zerbrechung der Höllentore und der Befreiung Adams, der Propheten und Patriarchen aus der Gewalt des Satans.
Rudolf von Ems zufolge wurden Konrads Werke zumindest von den dichtenden Zeitgenossen hoch geschätzt. Zitate und deutlich nachweisbare Anleihen aus beiden Schriften beweisen einen beachtlichen Einfluss auf spätere geistl. Dichtungen.