Konrad von Thüringen

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Konrad von Thüringen (Landgraf, gest. 1240), Bruder des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen, Schwager der hl. Elisabeth. Er erreichte 1234 durch Verhandlungen mit dem Papst die Übertragung des Marburger Spitals an den Deutschritterorden. Noch im gleichen Jahr trat er zusammen mit neun Adligen und zwei Geistlichen seines Vertrauens dem Deutschen Orden bei. Die Erhebung der Gebeine Elisabeths (1236), bei welcher der Kaiser und viele Große anwesend waren, förderte das Pilgerwesen und ließ viele Opfergaben an das Spital und damit an den Orden fließen. Die Macht der Thüringer Landgrafen wurde noch dadurch vermehrt, dass ihnen der Kaiser Land im zukünftigen Ordensstaat zu Lehen gab. Nach dem Tod des Hochmeisters Hermann von Salza (1239) wählte das Generalkapitel Konrad von Thüringen zu dessen Nachfolger. Schon ein Jahr nach seiner Wahl starb Konrad. Damit, und mit dem Tod des Stauferkaisers (1250), endete der besondere Einfluss des thüringer Landgrafengeschlechts auf den Deutschen Orden, war auch die ordenspolitische Sonderstellung Marburgs zu Ende. In der Marburger Elisabethkirche ist das Grabmal des Hochmeisters Konrad von Thüringen zu sehen. Er trägt eine Geißel in der Rechten, Hinweis auf seine öffentliche Selbstgeißelung (1238?) zu Fritzlar als Buße für die Zerstörung dieser erzbischöflichen Stadt (1223).