Krakau
Krakau (Krakow). Südpolnische Stadt an der oberen Weichsel, zwischen dem Polnischen Jura und dem Karpatenvorland, gegründet von slaw. Siedlern, benannt nach dem legendären Fürsten Krak. Wegen der günstigen Lage an einer alten Handelsstraße (der sog. Bernsteinstraße) bereits im 10. Jh. ein bedeutendes wirtschaftliches, kulturelles und geistliches Zentrum, erstmals erwähnt von dem cordovanischen Gesandten Ibrahim Ibn Jakub im Jahre 965. 992 verleibte der Polenfürst Boleslaw I. Chrobry das Weichselland um Krakau seinem Herrschaftsbereich ein. In das Jahr 1000 fiel die Erhebung Krakaus zum Bischofssitz und der Baubeginn der ersten Kathedrale auf dem Wawel. 1038 wurde die Stadt unter Kazimierz Odnowiciel zur Landeshauptstadt eines der vier poln. Fürstentümer erklärt. Der Wawel wurde zur Festung ausgebaut. 1138 bestimmte Boleslaw III. Wstydiwy nach dem Rückgang der königl. Zentralmacht Krakau zum Sitz des Seniors der poln. Teilfürsten. Der Ansturm der Mongolen 1241 hinterlässt die Stadt verwüstet. Schon bald wurde jedoch unter maßgeblicher Beteiligung zugezogener deutscher und jüdischer Ansiedler mit dem Wiederaufbau über einem schachbrettartigen Raster begonnen. Im Mittelpunkt wurde ein quadratischer Platz von 200 m Seitenlänge angelegt, gesäumt von den Häusern der reichsten Kaufleute. 1257 erhielten die Deutschen von Fürst Boleslaw Krzywousty Magdeburger Stadtrecht zuerkannt, von dem die polnischen Mitbürger ausgeschlossen blieben. Von da an und bis zu Beginn des 16. Jh. waren Deutsche tonangebend in der Stadt. 1320 wurde Krakau unter dem Piastenfürsten Wladislaw I. Lokietek, der sich zum König erhoben hatte, erneut polnische Haupt- und Krönungsstadt. 1364 gründete dessen Sohn, König Kazimierz III., die Universität der Stadt. 1430 trat Krakau der Hanse bei. (Die Verlegung des königl. Hofes nach Warschau [1596] beendete die Blütezeit der Stadt.)
Die Krakauer Altstadt ist reich an ma. Bauten (vor allem der Gotik). Dazu gehören: die Burg Wawel und deren got. Kathedrale (ein poln. Nationalheiligtum), der Marktplatz mit Kaufmannshäusern und Rathausturm, das got. Collegium Maius der Universität, Befestigungsanlagen (Florinstor, Barbakane), die roman. St.-Adalbert-Kirche, die got. Marienkirche (mit dem Altar von Veit Stoß), die St.-Katharinenkirche sowie die Klosterkirchen der Franziskaner und Dominikaner (jeweils mit Kreuzgang).