Kusstafel

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kusstafel (mlat. Pax = Friede; auch Osculatorium, Pacificale, Instrumentum pacis). Ein Gegenstand der sma. Heiligenverehrung oder der privaten Friedenspflege. Bestehend aus einer konvexen, reliefgeschmückten Elfenbeintafel und einem silbernen Griff. (Das Täfelchen konnte auch aus Holz, Bergkristall, Silber oder Gold gefertigt sein.) Gegenstand des reliefierten Figurenschmucks sind hochverehrte Heilige, vor allem Jesus und die Muttergottes. Besitzer waren Einzelpersonen, Familien, Kirchen oder Fürsten. Die Pax wurde vor der hl. Kommunion den Gläubigen vom Priester zum Kuss dargeboten. Mancherorts (z.B. in Flandern) war es Sitte, zur Aussöhnung zerstrittener Familien eine Pax zwischen den Häusern hin- und herzusenden.