Lebende Bilder

Aus Mittelalter-Lexikon
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lebende Bilder. In der Vorstellungswelt ma. Menschen waren bibl. Szenen in stereotypen Bildern verfestigt, wie sie in den Darstellungen der bildenden Kunst Ausdruck gefunden haben. Etwa die Szene um Christi Geburt, die man sich nicht anders als mit Maria und dem Kind in der Mitte, Joseph zur Linken und dem Umstand der Hirten vorstellen konnte. Ähnlich typisch waren die Kreuzigungsszene oder die Marienklage. In den pantomimischen "lebenden Bildern" sollten die Figurengruppen und Versatzstücke das erwartete Idealbild möglichst genau wiederholen, um im Betrachter eine Bestätigungsreaktion und erhöhte Emotionsbereitschaft auszulösen. Lebende Bilder wurden besonders beim sma. Fronleichnamsspiel gestellt; Darsteller waren zumeist Angehörige von Zünften oder Bruderschaften, die Thematik reichte vom Sündenfall bis zum Jüngsten Gericht. Ein Sprecher kommentierte die Szenen und versuchte, die Anteilnahme des Publikums zu verstärken.