Lebensbrunnen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Lebensbrunnen (lat. fons vitae). In der ma. Kunst (Apsismosaiken, Buchmalerei, Tafelmalerei) erscheint das Motiv der paradiesisch-reinen lebensspendenden, erlösenden Quelle, oft als kunstvoller Brunnen mit tempelartigen Überbau gefasst. Dem Wasser nähern sich friedliche Tiere (Hirsche, Pfauen), um sich daran zu erquicken. Im SMA. tritt an Stelle des Brunnenwassers oft das lebenspendende Blut Christi. Die Monumentalbrunnen in den Vorbauten frühchristl Kirchen (dem "Paradies") und die Brunnenhäuser in den Kreuzgängen ma. Klöster dürften neben der prakt. Funktion auch der Vorstellung des Lebensbrunnens - eines Symbols der Auferstehung - entsprochen haben. Als sein profanes Gegenstück wird der ®Jungbrunnen angesehen.
Als frühe Beispiele bildlicher Darstellung des Motivs gelten das Jungbrunnen-Fresko im norditalienischen Castello della Manta und eine Wandmalerei im Zittauer Franziskanerkloster, beide 15. Jh. (Zum Letzteren schreibt Carola Nathan in Monumente 3/2011: "Am unteren Bildrand sieht man fröhliche Paare, die beschwingt miteinander tanzen. Daher ist der Jungbrunnen wohl auch so etwas wie ein Liebesbrunnen - für ein Kloster ein ungewöhnliches Motiv, wäre nicht überliefert, dass die Zittauer Franziskaner wohl häufiger mit einem fragwürdigen Lebenswandel von sich reden machten.")