Marbod
Marbodus Redonensis (Marbod von Rennes; um 1035 - 1123). Spross einer vornehmen Familie in Anjou, ausgebildet an der Schule zu Angers, dort dem Orden der Benediktiner beigetreten und nach Abschluss seiner Studien selbst Schulleiter (1067 - 1081, Kanzler und Archidiakon). Unter seinem Regiment kam die Schule zu großem Ansehen. 1096 wurde Marbod zum Bischof von Rennes erhoben. in diesem Amt beschäftigte er sich mit theologischen Fragen und verfasste viele Schriften. Mit 88 Jahren zog er sich ins Kloster St. Aubin in Angers zurück, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte.
Zahlreiche seiner Schriften haben sich erhalten, so Heiligenlegenden, verschiedene poetische Werke, Rhetorik-Lehren, eine Gebetssammlung, Epigramme und Epitaphien und ein Lehrgedicht über Gestalt, symbolische Bedeutung und magische Wirkkräfte von 60 Edelsteinen ("Liber de gemmis" oder "De lapidibus", 732 Hexameter, noch im 12. Jh. in mehrere Sprachen übersetzt und bis in die Neuzeit viel gelesen); nutzt als Vorlage einen grch. Text aus dem 1. Jh., den „Damigeron“. Diamant sollte in einem Armband aus Silber oder Gold am linken Arm getragen werden; den Onyx oder den Hyazinth [eine Art Amethyst] sollte man am Hals oder an einem Finger tragen).
Marbod schrieb auch zwei kürzere Prosa-Lapidarien über jene 12 Edelsteine, aus welchen die Grundmauern des Himmlischen Jerusalem bestehen (gemäß Apokalypse 21, 19-21); das erste behandelt magische und allegorische Aspekte, das zweite die heilenden Kräfte der gleichen Steine.