Marcus Graecus
Marcus Graecus. Pseudonym eines unbekannten Autors, unter welchem die Schrift „Liber ad ignium comburendos hostes“ („Buch über Feuer zum Verbrennen von Feinden“, „Feuerbuch“) erschienen ist. Wohl im 8. Jh. aus dem Arabischen ins Lateinische übersetzt, wurde das Buch bis ins 15. Jh. häufig kopiert und erweitert. Es ist in sechs Exemplaren erhalten, davon zwei in Paris, je eines in Wien, München, Nürnberg und Berlin.
Das Buch enthält u.a. Rezepte zur Herstellung von Chemikalien für Explosivstoffe (Schießpulver) und Brandwaffen ("griechisches Feuer", "fliegendes Feuer"), sowie Ratschläge zur Behandlung von Brandwunden.
Zur Herstellung von „fliegendem Feuer“ heißt es: „Nimm ein Pfund lebendigen Schwefel, zwei Pfund Kohlen von Linde oder Weide und sechs Pfund Salpeter, stoße alles zusammen sehr fein in einem marmornen Mörser und fülle alles in eine Hülle zum Fliegen oder Platzen.“ – Zur Darstellung von Salpeter wird geraten: "Salpeter ist ein Mineral der Erde, und wird als Ausblühungen auf Steinen gefunden. Wenn diese Erde in kochendem Wasser aufgelöst, dann gereinigt und filtriert ist, koche sie für einen Tag und eine Nacht lang .. bis sie sich verfestigt und als transparente Salzplatte den Boden des Gefäßes bedeckt.“
Es wird angenommen, dass Wissenschaftler wie Roger Bacon und Albertus Magnus das Buch gekannt haben.[