Marianus Scotus

Aus Mittelalter-Lexikon
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Marianus Scotus (Maèlbritge von Movill, v. gäl. Maèlbrigte = Knecht der Brigitta; 1028 –82). Aus Irland gebürtig, nahm er bei seinem Eintritt in das Benediktiner-Kloster Moville in Nordirland (1052) den Namen Marianus an. Während einer Bußwallfahrt auf den Kontinent, die ihm wegen einer Verletzung der Mönchsregeln auferlegt worden war, trat er in das iro-schottische Kloster Groß-St.-Martin in Köln ein (1056). 1059 in Würzburg zum Priester geweiht, lebte er ab 1060 als Inkluse für zehn Jahre eingemauert in seiner Zelle in einem Kloster in Fulda. Dahin war er aus Verehrung des hl. Bonifatius gegangen, den er für einen Landsmann hielt. Die Zeit seiner Isolierung verbrachte er hauptsächlich mit historischen Studien. 1070 trat er, wiederum als Inkluse, in das Mainzer Stift St. Alban ein, wo er bis zu seinem Lebensende als Klausner blieb und seine Universalchronik niederschrieb. Beigesetzt wurde er im Dom St. Martin zu Mainz.
Er ist für sein Geschichtswerk „Mariani Scoti cronica clara“ oder „Chronicon“ bekannt geworden, das in drei Bänden die Weltgeschichte von der Schöpfung an bis zum Jahr 1082 umfasst und sich im Prolog eingehend mit der Zeitrechnung (Computistik) befasst. Die Schrift fand europaweit Verbreitung, vor allem aber in England Verbreitung. Sie wurde mehrfach durch andere Historiografen erweitert - u.a. um einen Bericht über die Päpstin Johanna - und ging 1559 in Basel erstmals in Druck. Die Original-Handschrift des „Chronicon“ ist in zwei Exemplaren der Vatikanischen Bibliothek in Rom erhalten.
(s. Iren, Johanna (angebliche Päpstin), Schottenklöster)