Medardus

Aus Mittelalter-Lexikon
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Medardus, hl. ("Medardus" ist eine latinisierte Form des ahd. Namens Machthard und bedeutet "der sehr Gewaltige"; um 465 – um 550). Er entstammte dem fränk.-röm. Adel, besuchte die Schulen in Vermand und Tournay und wurde nacheinender Bischof von Vermand, Noyon und Tournay. Zudem war er als Heiden-Missionar in Flandern unterwegs. Wegen seiner Mildtätigkeit und Menschenliebe und wegen mancher Wundertaten wurde er schon zu Lebenszeiten im Volk als Heiliger verehrt. Er starb in hohem Alter in Noyon und fand seine letzte Ruhestätte auf Befehl König Chlotars I. in Soissons, dem Vorort von Neustrien. An seinem Grab ereigneten sich viele Wunder, so dass es zu einem vielbesuchten Wallfahrtsziel wurde. Das Grabmal wurde mit einer nach ihm benannten Basilika überbaut, daneben entstand eine Abtei.
Der Legende nach hatte er ein heranziehendes Unwetter abgewehrt und galt daher als Schutzpatron der Bauern, Winzer und Bierbrauer gegen Regenwetter und Ernteausfall. Außerdem wurde er zur Befreiung von Gefangenen angerufen, gegen Fieber, Zahnschmerzen und Geisteskrankheiten. Die Verehrung des Heiligen verbreitete sich zunächst in Flandern und im Rheinland, bald wurde er zum populären Reichsheiligen des Frankenreiches. An seinen Gedenktag, den 8. Juni, knüpfen sich viele Bauernregeln, die Aussaat von Flachs und Kohl und die Heu- und Weinernte betreffend. (z.B. "Wies wittert am Medardustag, so bleibts sechs Wochen lang danach" d.h., es wird schlechtes Heuwetter geben.) Dies wohl auch deswegen, weil das Datum als Jahrestag der Sintflut galt.
(s. Lostage, Wetterheilige)