Michael Scotus

Aus Mittelalter-Lexikon
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Michael Scotus (um 1175 - 1235). Der gebürtige Schotte (Ire?) studierte in England, später in Toledo, wo er nach Erlernen des Arabischen zu einem der bedeutendsten Vermittler grch.-arab. Wissens – vornehmlich der aristotelischen Astronomie und der arab. Alchemie – an das christl. Abendland wurde (s. Übersetzer). Er diente ab 1233 an der päpstl. Kurie, stand in der Gunst Gregors IX., ging jedoch später an den Hof von dessen weltl. Gegenspieler Kaiser Friedrich II., wo er als kaiserlicher Hofastrologe reüssierte. Michael sprach sich vehement gegen Magie und Zauberei aus; in seinen Schriften (u.a. "Compendium magiae nigrae") erweist er sich jedoch von derartiger Detailkenntnis, dass anzunehmen ist, er habe selbst auf diesem Gebiet experimentiert. Er weist dem Begriff magus eine dreifache Deutung zu: 1.) illusor (Zauberkünstler, Illusionist, Gaukler); 2.) Maleficus (Hexer, Schadenstifter) ; 3.) sapiens (Weiser). Nur die Künste des letzgenannten (Alchemie, Astrologie) könnten – unter Vorbehalt – akzeptiert werden („Ars alchimie sive Magisterium“).
Um 1210 hat Michael in Toledo als erster die zoologischen Schriften des Aristoteles aus dem Arabischen ins Lateinische übertragen ("Historia animalium", "De partibus animalium", "De generatione animalium"). Von ihm stammen die Schriften "Liber intraductorius" (über Astrologie, Meteorologie, Komputistik, Musik und Medizin), "Liber particularis" (zu Problemen der Astrologie), "Liber de secretis naturae" (zu Zeugung und Embryologie unter astrologischen Gesichtspunkten), "De urinis" (eine Harnlehre) und "De alchemia" (zur Transmutation von Metallen).