Michael de Leone

Aus Mittelalter-Lexikon
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Michael de Leone (benannt nach seinem Würzburger Haus „Zum Löwen“; er nannte sich vorher auch M. v. Mainz und M. v. Würzburg; um 1300 - 1355). Sohn des Würzburger Patriziers namens Conrad Jud von Maintz, der nach Würzburg zugezogen war. Studierte 1324 bis 1328 Rechte in Bologna, kehrte als „utroque iure iurista“ in seine Heimatstadt zurück und wurde kaiserlicher Notar sowie Canonicus am Würzburger Neumünster und Protonotar (oberster schriber) des Würzburger Hochstifts. Bekannt wurde er durch eine chronikalische Aufzeichnung zur deutschen Geschichte (bekannt als „Leonebuch“), beonders zur Geschichte des Würzburger Erzbistums. Neben chronikalischen Aufzeichnungen enthält das Werk auch viele Lieder und Gedichte, die im 13./14. Jh. in Würzburger und Umgegend entstanden sind, weshalb es auch als „Würzburger Liederbuch“ bekannt ist. (Darunter Lieder und Dichtungen Walthers v. d. Vogelweide, Reinmars d. Alten, Freidanks, Konrads von Würzburg u.a.m.) - Die geschichtlichen Aufzeichnungen entstanden ab 1345; sie sind zwar in kunstloser Sprache abgefasst, jedoch sehr detailreich und informativ. In ihnen erweist er sich als Mann vielseitiger Interessen, aber auch als fanatischer Judenfeind. (Ein großer Teil des ursprünglich auf drei Bände angelegten Leonebuchs ist leider verlorengegangen.)