Minneburg

Aus Mittelalter-Lexikon
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Minneburg, Liebesburg. Dieser Begriff steht für ein späthöfisches Gesellschaftsspiel, bei welchem das Liebeswerben allegorisiert dargestellt wurde. Es ging prinzipiell darum, dass eine von schönen Damen verteidigte Burg von liebesdurstigen Rittern bestürmt und letztlich erobert wird. Ein als Burg dienendes Gebäude wurde eigens aus Holz errichtet, und mit edlen Pelzen und Stoffen ausstaffiert. Waffen durften nicht verwendet werden, stattdessen wurden Blumen, Obst, Nüsse und Konfekt als Wurfgeschosse benutzt. Die Verteidigerinnen überschütteten die Anstürmenden anstatt mit siedendem Öl oder Pech mit Rosenwasser und Ambra.
Das Motiv der Minneburg erscheint auch in der sma. Literatur (z.B. Rosenroman) und in bildlichen Darstellungen (Bildteppiche, Exemplare im German. Nationalmuseum Nürnberg, im Museum für angewandte Kunst Wien, Im Burgenländischen Landesmuseum Eisenstadt) und in der Literatur (z.B. „Die Minneburg“, anonyme Minnerede aus dem 14. Jh.).
(s. Minneallegorie)