Morgenländisches (Griechisches) Schisma
Morgenländisches, Großes oder Griechisches Schisma (grch. Schisma = Trennung). Nach seit längerem schwelenden Konflikten um dogmatisch/liturgische Fragen – wie z.B. gesäuertes oder ungesäuertes Abendmahlsbrot, Priesterehe, Sabbatfasten, Gleichberechtigung des Byzantinischen Patriarchen mit dem Römischen Papst – kam es zum offenen Bruch zwischen der Römischen und der Byzantinischen Kirche, als die beiden Kirchenoberhäupter die universale Macht über die gesamte Christenheit jeweils für sich beanspruchten. Am 16. Juli 1054 legte der päpstliche Legat Kardinal Humbert von Siva Candida auf dem Hauptaltar der byzantinischen Basilika (Hagia Sophia) eine Bannbulle des Papstes Leo IX. gegen den Patriarchen Michael Kerullarios und die ihm anhängende Priesterschaft nieder. Michael seinerseits eklärte den Kirchenbann über die päpstlichen Legaten und ließ sich den Bannfluch durch eine eigens einberufene Synode bestätigen. In der Folgezeit kam es zur endgültigen Auseinanderentwicklung der lateinisch-abendländischen und der griechisch-orientalischen (orthodoxen) Kirche in kultureller und dogmatischer Hinsicht. (Die wechselseitigen Bannflüche von 1054 wurden erst auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 durch Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras aufgehoben.)