Pastete

Aus Mittelalter-Lexikon
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Pastete (mhd. pastede, bastette; v. spätlat. pasta = Teig, Paste, Brei). Gleich beliebt bei Arm und Reich war kleingehackte oder im Mörser zu Brei zerstampfte und gewürzte Fleisch- oder Fischportionen, gebacken in einer Hülle aus dünn ausgewalztem Teig. In sma. Kochbüchern finden sich viele Rezepte für Füllungen aus Geflügelragout, aus gehacktem Kalbs-, Rind-, Schaf-, Zicklein- oder Schweinefleisch, aus Rinderzunge, aus durchwachsenem Speck, aus Wildbret oder Edelfisch. Der Teig wurde aus Mehl, Eiern, Schmalz und etwas Wasser angerührt; gewürzt wurde u.a. mit Salz, Pfeffer, Nelkenpulver, Zimt, Ingwer, Paradieskörnern, Muskat, abgeschneckt mit Wein, Zwiebeln, Sellerie, Knoblauch, Schnittlauch, Petersilie, Majoran, Thymian, Senf und anderem mehr. Die billigen Pasteten der „fliegenden“ Pastetenbäcker mit ihrem fahrbaren Ofen hatten eine minderwertige Füllung aus Schlachtabfällen, aus unedler Innerei wie Gekröse und Lungen oder aus nicht mehr verkehrsfähigen Produkten. (s. Garküche)
Die Vorliebe jener Zeit für Brei, Pasteten, Haschees und Ragouts dürfte in der gemeinhin schlechten Beiß- und Kaufähigkeit der Esser begründet gewesen sein, die wiederum durch Zahnkrankheiten und Zahnverlust bedingt waren.