Pavia
Pavia. Stadt in der Lombardei, am Fluss Tessin (Ticino) vor dessen Mündung in den Po gelegen. Das röm. "Ticinum" wurde 452 vom Hunnenkönig Attila zerstört, zu Beginn des 6. Jh. von den Ostgoten wiederaufgebaut und war als "Papia" von 572 bis 774 Hauptstadt des Langobardenreiches. In dieser Zeit erlebte es eine Blüte als kulturelles und politisches Zentrum. Nach der Unterwerfung der Langobarden durch Karl d. Gr. wurde es Residenzstadt von dessen ital. Reich. Auch nach dem Ende der Dynastie der Karolinger galt Pavia als Hauptstadt Italiens und wurde häufig von Thronanwärtern zur Krönung aufgesucht. Nach Errichtung des Heiligen Röm. Reiches unter Otto I. war die Stadt Sitz der ital. Kanzlei (ab 952). Den nach Selbstverwaltung strebenden Bürgern wurde 1154 von Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein kaiserl. Statthalter aufgezwungen. 1359 kam die Stadt an das Mailänder Geschlecht der Visconti, die es bald darauf dem Herzogtum Mailand einverleibten. Trotz der 1361 eingerichteten Universität, die vor allem als Rechtsschule Berühmtheit erlangte, verlor Pavia im SMA. an Bedeutung.
Der ma. Stadtkern mit seinen Backsteinbauten und planvoll angelegten Straßen ist gut erhalten. In der Kirche S. Michele wurden seit dem 9. Jh. dt. Könige und Kaiser gekrönt; sie wurde 1117 -55 neu erbaut. In der Kirche S. Pietro in Ciel d' Oro (aus dem 12. Jh.) findet sich das Grabmal des Hl. Augustinus (14. Jh.) und der Sarkophag des Boethius.