Putzritzzeichnung
Putzritzzeichnung. An Innen- und Außenwänden von Kirchen waren in den frisch aufgezogenen Mörtelgrund mit einem Nagel oder Griffel Zeichnungen eingeritzt worden. Die Arbeit erforderte künstlerische Sicherheit, da spätere Änderungen im aushärtenden Putz nicht möglich waren. Die umrissenen, von Figuren eingenommenen Flächen hoben sich geglättet vom rauheren Hintergrund ab. An Farben sind nur Spuren von Weiß erhalten (möglicherweise von einer Kalkschlemme, die der gesamten Putzfläche aufgetragen war), sowie gelegentlich roter Ocker, mit dem die Ritzlinien, Buchstaben und Rahmenstreifen ausgezogen waren. Dargestellt waren Heilige, Bischöfe und weltliche Herrscher. Das Verbreitungsgebiet der Ritzbilder reichte von Mitteldeutschland bis Polen, die Entstehungszeit war das 13. Jh. Die meisten belegten Putzritzbilder sind im 2. Weltkrieg zerstört worden, so die im Magdeburger Dom oder in der Katharinenkirche von Brandenburg/Havel.