Rütlischwur

Aus Mittelalter-Lexikon
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Rütlischwur. 1291, unmittelbar nach dem Tod König Rudolfs I. (am 15. Juli) sollen sich die Leute des Tales Uri und der Gemeinden Schwyz und Unterwalden auf dem Rütli, einer Bergwiese am Ufer des Urnersees (Südarm des Vierwaldstätter Sees) im Kanton Uri, zu einem ewigen Bund gegen die Machtansprüche der Habsburger verschworen haben. Der Rütlischwur wird als erster Schritt zur Bildung der Schweizer Eidgenossenschaft engesehen (s. Schweiz). Der Bundesbrief der Schweizer Eidgenossen ist in lat. Sprache abgefasst und wurde wahrscheinlich einem Kleriker diktiert.
Der Pakt richtete sich gegen die habsburgische Vorherrschaft und garantierte dazu gegenseitige Hilfe mit "Rat und Gunst, mit Leib und Gut" gegen alle, die den Genossen oder einem der ihren "Gewalt, Beschwer oder Unrecht antun" - seien es habsburgische Landesherren oder Friedensbrecher aus den eigenen Reihen. Die Schwurformel zielt also auf Erhalt und Sicherung des Landfriedens, nicht aber auf Umsturz der ständischen Ordnung oder der bestehenden Rechtsordnung. Allerdings sollen als Richter nur Landsleute und Eidgenossen eingesetzt werden.
Die Schweizer Befreiungssage um die Vertreibung der Vögte und die Gestalt Wilhelm Tells gründet auf einer Erzählung in der Einleitung des „Weißen Buchs von Sarnen“, einer mit 1471 datierten und somit wesentlich jüngeren Urkundensammlung.