Reimbrechung

Aus Mittelalter-Lexikon
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Reimbrechung oder Reimpaarbrechung wird ein Stilmittel ma. Dichtung genannt, durch welches die Bindung zweier durch Reim zu einem Reimpaar verbundenen Versen "aufgebrochen" wird: die erste Zeile eines Reimpaars wird dem Satzgefüge des vorhergehenden Reims, die zweite dem des folgenden Reims zugeordnet. Metrische Grenzen und Satzgrenzen fallen nicht in eins. Textbeispiel aus dem "Alexanderlied" des Pfaffen Lamprecht (um 1145):

Philippus uf di tabelen spranc,
wande in sin groze zorn dwanc;
der strit ime niht wol geviel.
do trat er fur baz unde viel,
daz ime sin schenkel zerbrach.
lasterlichen er do lac.
in andirhalb fiel di brut.
da ne wart neheiner gabe lut
nieren nehein spileman.