Reinbot von Durne

Aus Mittelalter-Lexikon
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Reinbot von Durne (R. v. Dorn, R. v. Turn; 1. Hälfte 13. Jh.) Mhd. Dichter, von Geburt Bayer oder Schweizer, der einerseits wegen vieler lat. Zitate und naturwissenschaftlicher Exkurse dem geistl. Stand, wegen grobianischer Schimpf-Tiraden den Fahrenden zugerechnet wird. Er lebte als Dienstmann am Hof des Bayernherzogs Otto II. des Erlauchten (zu Wörth a. d. Donau?). Für diesen und dessen Frau Agnes verfasste er – vermutlich nach afrz. Vorlage – eine höfische Versifikation der Legende um den Markgrafen Georg von Palästina („Der heilige Georg“, 6.134 Verse). St. Georg wird darin als miles Christianus charakterisiert, als ritterlicher Streiter für den christl. Glauben, Bekämpfer der Heiden, Wundertäter und Märtyrer; der Drachenkampf dagegen wird nicht erwähnt. Das höfische Moment ist wohl dem Einfluss Hartmanns von Aue und Wolframs v. Eschenbach sowie der Herzogin Agnes gedankt.
Der Vers-Roman ist in mehreren, teils fragmentarischen Handschriften überliefert. Im SMA. entstand eine Prosaauflösung unter dem Titel „Buch vom heiligen Georg“.