Rhabarber

Aus Mittelalter-Lexikon
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Rhabarber (Rheum ponticum, Rheum barbarum = Wurzel vom Schwarzen Meer, fremdländische Wurzel; botan. hier: Rheum palmatum = der asiat. Medizinal-Rhabarber). Pflanze aus der Familie der Knöterichgewächse, gekennzeichnet durch einen ausdauernden, dicken Wurzelstock (Rhei radix), große Blätter sowie dicke, rötliche, bis zu 70 cm lange Blattstiele. Die oberirdischen Pflanzenteile sterben im Herbst ab.
In der Wurzel enthaltene Wirkstoffe: Glykoside (Rhein), Gerbstoffe (Gallotannine), Flavonoide, Phenolcarbonsäuren. Im Vordergrund stehen abführende, zusammenziehende und entzündungswidrige Wirkungen.
Die Pflanze stammt aus dem westl. China, wurde in Asien schon um 2.500 v.u.Z. in einem Kräuterbuch erwähnt und gelangte bereits in der Antike durch den Fernhandel ans Schwarze Meer, von wo aus sie im Abendland bekannt wurde. Dioscurides (1. Jh. u.Z.) kennt die Wurzel als Heilmittel bei blutigen Durchfällen und Blutspeien, Celsus (1. Jh. u.Z.) nennt sie als Bestandteil eines Allheilmittels (Mithridaticums), Plinius (23-79 u.Z.) erwähnt ihren Gehalt an Gerbstoff (Tannin). Arabische Ärzte (Avicenna, um 980-1037 und Johann Mesue, 776-855) benutzten sie für eine breite Palette von Heilanzeigen: als appetitanregendes Mittel, als Gegenmittel bei giftigen Tierbissen, gegen körperliche Ermüdung und Muskelkrämpfe, gegen „Blutstockung der Leber“ und gegen Herzrasen.
Die medizin. Anwendung der Import-Droge blieb im MA. wegen ihres hohen Beschaffungspreises ohne größere Bedeutung.