Roger Frugardi

Aus Mittelalter-Lexikon
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Roger Frugardi (Rogerius Salernitanus, Rogerus de Parma, Rüdiger Frutgard; um 1140 – vor 1195). Arzt der Schule von Salerno. Er verfasste mit seiner „Chirurgia“ (auch „Practica Chirurgiae“, „Cyrurgiae Magistri Rogerii“, „Rogerina“) das erste Handbuch für studierte Ärzte im christlichen Abendland. Bis dahin war das Wissen der – üblicherweise illiteraten – Wundärzte nur mündlich weitergegeben worden. Als Quelle dienten ihm vor allem medizinische Schriften des ® Constantinus Africanus, in denen antike und islamische Heilkunst versammelt war. Das Werk verzichtet auf spekulative Theorien, ist knapp und sachlich nach einem pathologisch-traumatologischen System aufgebaut und enthält auch Kapitel zur Therapie (z.b. Aderlass), Diätetik, Hygiene, Anatomie, Physiologie (Säftelehre), zur Zahn- und Augenbehandlung und zum rechten Verhalten des Arztes seinem Patienten gegenüber.
Auf Roger gehen viele chirurgische Techniken und Instrumente zurück, so z.B. eine Methode zur Darmnaht sowie gebogene Nadeln zur Umstechung von Gefäßen.
Sein Schüler Roland von Parma führte das Buch Rogers fort, das nun als „Chirurgia Rogerii et Rolandi“ bekannt wurde und im 13. Jh. weitere Ergänzungen und Kommentierungen erfuhr unter Titeln wie „Additiones“, „Glossulae quatuor magistrorum super chirurgiam Rogerii et Rolandi“, „Chirurgia Jamati“, "Rolandina". Es erschienen landessprachliche, auch mhd. Audgaben mit erläuternden Miniaturen.