Rolandslied

Aus Mittelalter-Lexikon
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rolandslied. Um die Figur des bretonischen Markgrafen Hruotland (Hruodlandus), der beim Rückzug des Heeres Karls d. Gr. über die Pyrenäen als Führer der Nachhut bei Roncesvalles fiel (778), rankt sich das afrz. Heldenepos "La Chanson de Roland", das um 1100 erstmals aufgeschrieben wurde. Angeblich auf einem Bericht über den karlischen Spanienfeldzug von Erzbischof Turpin von Reims basierend, ist es eine Mischung aus reiner Fiktion und wirklichkeitsnaher Kriegsgeschichte. Inhalt: Karls Heer zieht sich nach dem glücklosen Spanienfeldzug über die Pyrenäen zurück. Roland, der die Nachhut anführt, gerät bei Roncesvalles in einen Hinterhalt, den ihm sein verräterischer Stiefvater Ganelon mithilfe der Heiden gelegt hat. Trotz der Übermacht der Gegner weigert sich Roland aus Stolz, mit seinem weitschallenden Horn Olifant Karl zur Hilfe zu rufen. Mit seinem Schwert Durendal mäht er die Feinde nieder wie Getreidehalme mit der Sense. Erst als er das Ende nahen sieht, bläst er sein Horn, bis ihm schier der Schädel platzt. Der herbeieilende Karl findet seinen Freund Roland und alle Gefährten erschlagen. Die Erzählung endet mit der Beerdigung der Helden und dem Aachener Strafgericht über Ganelon.
Als besterhaltene Fassung gilt die Oxforder Handschrift. Von Konrad d. Pfaffen stammt die erste mhd. Nachdichtung (um die Mitte des 12. Jh.), das in Reimpaaren geschriebene "Rolandslied". Der Stricker verarbeitete den Roland-Stoff in seinem höfischen Epos "Karl der Große" (um 1220). Außer den französischen und deutschen Fassungen gibt es auch welche ins Spanisch und Italienisch.
(Konrad der Pfaffe, Rolandsstandbild s. Roland)