Rumelant von Sachsen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Rumelant von Sachsen (auch Rumslant, 2. Hälfte 13. Jh.) Wohl aus dem norddeutschen Raum stammender fahrender Berufsdichter. Angaben zu seiner Biographie sind nicht bekannt. Der Beiname beruht auf seiner Sprache, auf dem Kreis der von ihm angesprochenen Landesherren und auch auf einer Selbstbezeichnung. Sein Wirkungskreis reichte von Bayern bis Schwerin und nach Dänemark, von Aachen bis nach Braunschweig. Sangsprüche von ihm sind in der Jenaer und in der Großen Heidelberger Liederhandschrift überliefert. Zu seinem Werk zählen Lob- und Scheltsprüche, geistliche und moralisierende Sprüche sowie Minnelieder und Gebete. Sein Stil ist anspruchsvoll, sein Wissen um Theologie und Kosmologie nicht unbedeutend; zwar zieht er gegen die „leienbaren pfaffen“ und „wanpropheten“ (also gegen Ungebildete und Schaumschläger) zu Felde, breitet aber gerne seine eigene Gelehrsamkeit aus. Den Schöpfergott stellt er sich als genialen Baumeister mit Zirkel und Winkelmaß vor. Des Menschen Daseinsberechtigung sieht er im Singen des Gotteslobs. Für den Sinn des Bösen hält er dessen Notwendigkeit zum Erkennen des Guten.