Sägemühlen

Aus Mittelalter-Lexikon
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Sägemühlen (Schneidemühlen; mhd. sag, sage, segmul) waren wasserradgetriebene Anlagen zur Herstellung von Brettern, Bohlen und Balken aus Rundstämmen. Die Drehbewegung der Welle wurde durch eine ®Nockenwelle in eine vertikale Bewegung umgesetzt und zum Antrieb eines Sägeblatts bzw. der Gattersäge benutzt. Die Rückholung des Sägeblatts in die Ausgangsstellung besorgte eine elastische Holzstange. (Eine derartige Säge ist in dem um 1235 entstandenen Skizzenbuch des Villard de Honnecourt enthalten.) Die Förderung des Stammes durch das Sägegatter geschah durch Gewichte, deren Zugseile über Umlenkrollen zum Stammende führten.
Im 15. Jh. wurde der Sägevorgang durch die Einführung von Kurbeltrieb und Pleuelstange beschleunigt.
Der enorme Bedarf an Schnittholz im Haus-, Kirchen- und Möbelbau ließ das Schneidmühlenwesen im 14. Jh. geradezu explodieren. Als Erstbeleg für eine Sägemühle gilt der von Evreux (Normandie) aus dem Jahr 1204. Frühe Nachweise für Sägemühlen gibt es für Hall/Tirol (1307), Kirchheim/Teck (1310), Pfaffenweiler bei Villingen (1314), Augsburg (1322, Hanrey-Mühle), Speyer (1334) und Danzig (1338).
Wie die Getreidemüller galten die Sägemüller (mhd. seger) als ®unehrliche Leute, sie durften keine Zünfte bilden, waren amtsunfähig und hatten vielfach den Galgen zu errichten und instandzuhalten ("Galgenmüller").